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Aichinger Elfi

Vorname
Elfi
Nachname
Aichinger
auch bekannt unter
Elfriede Theresia Aichinger
erfasst als
Komponist:in
Interpret:in
Ausbildner:in
Musikpädagog:in
Kurator:in
Genre
Jazz/Improvisierte Musik
Global
Neue Musik
Klassik
Instrument(e)
Stimme
Frauenstimme
Klavier
Geburtsjahr
1961
Geburtsort
Wels
Geburtsland
Österreich
Elfi Aichinger

Elfi Aichinger © Anette Friedel

"Spätestens ab 1987, als sie mit Christoph Cech und Mecky Pilecky das Trio Jubilo Elf gründet, sorgt Elfi Aichinger für Furore. Als „Fräuleinwunder“ und „Diva des Unerhörten“ wird sie bezeichnet, und in der Tat ist ihr Beitrag zu Jubilo Elfs schriller Mélange aus Pop–, Jazz- und Avantgarde-Elementen nicht zu unterschätzen. Aichinger sieht sich schon zu Beginn ihrer „nicht-klassischen“ Karriere (sie studierte ab ihrem 11. Lebensjahr Klavier und klassischen Gesang) nicht nur als Interpretin, sondern auch und vor allem als Komponistin. Eigenständigkeit und Vielfalt stehen ganz oben auf der Liste der Ideale, die sie anstrebt – egal, ob sie sich eher auf der „jazzigen Seite“ bewegt (etwa mit dem Klarinettisten Don Byron oder dem Saxofonisten Wolfgang Puschnig), ob sie im Duo Drintakein die Muster alpenländischer Volksmusik hinterfragt oder ob sie ihre zeitgenössischen Kompositionen mit dem Klangforum Wien oder dem Janus Ensemble zur Aufführung bringt.
Im Lauf der Jahre ist die Unterrichtstätigkeit ein wichtiger Lebensinhalt für Aichinger geworden. „Jeder Atem ist eine Besonderheit, jeder Atem ist Leben, jeder Atem ist Stimme, jede Stimme ist ein Unikat.“ Wie auch bei ihren künstlerischen Aktivitäten versucht die Gesangspädagogin durch ständiges Experimentieren in Bewegung zu bleiben. Sowohl am JIM in Linz als auch am iPop in Wien hat sie junge Sängerinnen und Sänger (unter ihnen Mira Lu Kovacs, Ankathie Koi oder Patricia Moreno) am Beginn ihrer Karriere unterstützt. „Ich unterrichte sehr, sehr gern und erfahre in dieser Hochkonzentration auf die andere Person selber viel. Demnächst schreibe ich auf Wunsch vieler StudentInnen meine Lehre auf, diese ist nämlich anders als gängige Unterrichtsweisen. Das wird ein großes Unterfangen, das Zeit braucht.“
Neben sporadischen CD-Produktionen hat sich Elfi Aichinger als Komponistin schon in verschiedenen zeitgenössischen Kontexten bewegt; ihr Werkkatalog umfasst Stücke für Saxofonquartett und diverse Vokalbesetzungen (wie z.B. „Die Wahrheit von der Wahrheit“, ein Auftragswerk für den Wiener Kammerchor 1997), aber auch kammermusikalische Kompositionen, eine Soloflötensonate, die von Erwin Ortner beauftragte Messe „Gott nahe zu sein ist mein Glück“ (2010), eine Suite für Fagott sowie immer wieder Stücke für Streicherbesetzungen. „Streichquartette von Schubert oder die späten Beethovenquartette liebe ich bis heute, später haben mich das Kronos Quartet und das Koehne Quartet fasziniert. Die erste Zusammenarbeit war dann mit Melissa Coleman in einem Trio mit Alex Machacek und mir.“ Auch die Dialektsongs auf der CD „Z’ruck zu mir“ (2004) sind stark von Streicherklängen geprägt."
Martin Schuster (2019): Elfi Aichinger. Zum Kern der Dinge. In: Concerto 02/2019.

Stilbeschreibung

"Elfi Aichinger ist eine jener KünstlerInnen, die immer wieder neues Terrain betreten und somit in keine Schublade gesteckt werden können.Eigenständigkeit und Vielfalt in ihrer Musik, sowie ihre außergewöhnliche Stimme erreichen das Publikum tief im Inneren. Material schaffen, Material werden. Es zieht mich immer wieder zum Kern der Dinge. Der Schaffensdrang, das Graben ist faszinierend und schmerzhaft zugleich. Eine Möglichkeit in den immerwährenden Fluß einzutauchen in Hingabe, Durchlässigkeit und Stringenz."
Elfi Aichinger (2019). In: Porgy & Bess: Programm 03-19, S. 10, abgerufen am 28.03.2024 [https://porgy.at/media/uploads/programme/porgy_03_19.pdf]

"Elfi Aichinger gilt als eine der herausragenden Stimmen der zeitgenössischen Musikszene. Mit dem Trio "Jubilo Elf" und dem Ensemble "AMES" hat sie sich bereits in den 80-er u. 90-er Jahren international etabliert. Die Vokalistin und Komponistin versteht sich als Crossover-Musikerin. Ihre Stimme verwendet Aichinger als Instrument mit und ohne Text, mit entsprechenden Freiräumen für Improvisationen und Zwiegespräche mit ihren Mitmusikern."
Porgy & Bess Wien: Elfi Aichinger Trio (2003), abgerufen am 21.03.2024 [https://www.porgy.at/events/1085/]

"Mein Ziel ist es, verschiedene musikalische Welten in meinen Kompositionen zusammenzuführen. Jegliche Art von "Stilpolizei" befremdet mich. Dort, wo man einzuordnen versucht, geht die wirkliche Kreativität verloren. Ihr widerstrebt jede Norm! Ich trachte danach, Körper, Geist und Seele in Verbindung zu bringen, so schwer dies in unserer rastlosen Zeit auch fallen mag. Hirnprodukte genügen mir jedenfalls nicht! Ich versuche, mich auch von den eigenen Schubladen zu befreien, in denen man dann nach "neuen" Stücken kramt. Ehrlichkeit hat für mich im Leben sowie auch in der Musik allergrößte Bedeutung. Das heißt, ich kann mich der Bewegung und auch dem "Bewegtsein" im Leben nicht verschließen. Ich muß und will auch Konfrontationen zulassen, die meine Sicht der Welt und des Komponierens erschüttern und somit verändern. Ich glaube an die Kraft der Musik als Medium oder Mittlerin, sofern man imstande ist, die Eitelkeit zu überwinden. Ich möchte zuallererst, daß meine Musik die Menschen erreicht. Sofern wir es schaffen, Berührung zuzulassen, werden wir auch imstande sein, diese weiterzugeben."
Elfi Aichinger (1996), zitiert nach: Günther, Bernhard (1997) (Hg.): Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: music information center austria, S. 233.

Auszeichnungen

2002 musik aktuell - Neue Musik in Niederösterreich: Artist in Residence
2004 Brucknerhaus Linz: Composer in Residence

Ausbildung

1972–1977 Universität Mozarteum Salzburg: Konzertfach Klavier
1977–1982 Universität Mozarteum Salzburg: Konzertfach Klavier (Peter Lang) - Diplom
1980–1982 Universität Mozarteum Salzburg: Klassischer Gesang (Wilma Lipp)

Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien: Gesang (Wolfgang Bruneder) - Diplom

Tätigkeiten

1985–heute international bekannte Komponistin/Musikerin
1987–1989 Bruckner Konservatorium Linz: Lehrende (Opernschule)
1989–2022 Anton Bruckner Privatuniversität Linz: Lehrbeauftragte (Jazzgesang)
1996–heute ipop – Institut für Popularmusik - mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Lehrbeauftragte (Jazzgesang)
2001–2002 Konzertreihe "The Spot Is On" - Porgy & Bess, Wien: Kuratorin
2016 Abteilung 2 Musik und darstellende Kunst - Bundeskanzleramt, Sektion für Kunst und Kultur: Jurymitglied der START-Stipendien für Musik (gemeinsam mit Julia Purgina, Frank Stadler)

Schüler:innen (Auswahl)
Anna Anderluh, Sophia Andlinger, Karin Bachner-Ravelhofer, Aleksandra Bajde, Kathrin Isabella Beyer (aka Ankathie Koi), Theresa Fellner, Julia Fischer, Hubert Gredler, Thessa Habeler, Basma Jabr, Eva Klampfer (aka Lylit), Waltraud Köttler, Mira Lu Kovacs, Willi Landl, Anna Laszlo, Eva Christina Moreno, Patricia Moreno, Anja Obermayer, Ricarda Oberneder, Maja Osojnik, Jakob Pejcic, Mira Perusich, Su Rehrl, Ina Regen, Angela Maria Reisinger, Gerda Rippel, Philipp Sageder, Larissa Schwärzler, Golnar Shahyar, Nika Zach

Mitglied in den Ensembles/Bands
1984–1994 | 2009–heute Jubilo Elf, Wien: Sängerin, Pianistin, Komponistin (gemeinsam mit Mecky Pilecky (perc, Komposition), Christoph Cech (pf, Komposition))
1987–heute AMES: Pianistin, Sängerin, Komponistin (gemeinsam mit Sarah Barrett (voc), Renate Burtscher (voc), Maria Bayer (voc), Sascha Otto (sax), Helmut Strobl (sax, cl), Christoph Cech (kybd), Werner Dafeldecker (db), Christian Mühlbacher (schlzg))
1990–2020 NVM – New Vocal Music Ensemble - Anton Bruckner Privatuniversität Linz: Gründerin, Leiterin - wechselnde Besetzungen nach Jahrgang
2000–200? Memorable Incident: Sängerin, Komponistin (gemeinsam mit Dieter Kolbeck (kybd, synth), Stephan Maass (perc), Wolfgang Puschnig (sax, fl, voc), Martin Siewert (git, elec))
2017–heute CORE: Pianistin, Sängerin, Komponistin (gemeinsam mit Joanna Lewis (vl), Melissa Coleman (vc), Peter Herbert (db))

Aichinger-Machacek-Coleman: Sängerin, Pianistin (gemeinsam mit Alexander Machacek (git), Melissa Coleman (vc))
Cech-Schreiber-Aichinger: Sängerin, Komponistin (gemeinsam mit  Christoph Cech (pf), Andi Schreiber (vl))
DrintaKein: Sängerin, Pianistin, Komponistin (gemeinsam mit Georg Eder (Steirische Harmonika))
Elfi Aichinger Trio: Sängerin (gemeinsam mit Alexander Machacek (git), Stephan Maass (perc))
Elfi Aichinger Quartett feat. Don Byron: Sängerin, Komponistin (gemeinsam mit Raphael Preuschl (b-uke), Alex Machacek (git), Don Byron (cl))

Zusammenarbeit u. a. mit: Don Byron, Dewey Redman, Brandon Ross, Pheeroan akLaff, Elvin Jones, Fatima Miranda, Lauren Newton, Craig Harris, Joseph Jarman, Tuck & Patti, Bobby McFerrin, Meredith Monk, Michael Radanovics, Petra Ackermann, Elisabeth Flunger, Michael Williams, Achim Tang, Andi Schreiber, Golnar Shahyar, Helge Hinteregger, Fritz Pauer, Uli Scherer, Harry Pepl, Werner Preisegott Pirchner, Alexander Fisher, Adelhard Roidinger, Josef Novotny, Irene Suchy, Michael Mautner, Klangforum Wien, Nouvelle Cuisine Bigband, Pro Brass, Vienna Art Orchestra, Capella Con Durezza, Pannonisches BlasOrchester, Janus Ensemble, Ensemble Reihe Zykan+

Aufträge (Auswahl)

1992 Wiener Festwochen: Zum Sterben bin ich viel zu jung
1995 Wiener Saxophon-Quartett: Endlich.Unendlich
1996 Wiener Kammerchor: Die Wahrheit von der Wahrheit
1997 Klangforum Wien: Hundsturm und Kirchenwiese
1998 Wiener Boheme Quartett: Für C. G.
2002 Niederösterreich Festival GmbH: Langsam wie ein Planet sich dreht, dreht sich der große runde Tisch
2010 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Instituts für Kirchenmusik - im Auftrag von Erwin Ortner, mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Gott nahe zu sein ist mein Glück ...
2012 Festival der Regionen: ... und der Wind
2014 Amstetten Vokal: So leicht
2019 Musica Femina: Clara und May auf der Haide
2023 Ensemble Reihe Zykan+: ICH

Aufführungen (Auswahl)

als Komponistin
1994 Elfi Aichinger (ms), Roman Sadnik (bbar), Charly Schmid (ssax, tsax, barsax, bcl), Bruno Würleitner (acc), Christoph Cech (pf, synth), Mischa Krausz (e-bgit), Stephan Maass (perc), Wiener Kammerchor, Johannes Prinz (dir) - Wiener Festwochen, Volkstheater Wien: Zum Sterben bin ich viel zu jung (UA)
1994 Margarete Jungen (voc), Elisabeth Flunger (perc), Alte Schmiede Wien: 4 Lieder für Mezzosopran und Perkussion (UA)
1995 Wiener Saxophon-Quartett, Chicago (USA): Endlich.Unendlich (UA)
1996 Theater Rabenhof Wien: 3 Lieder für Sopran und Klavier (UA)
1997 Wiener Kammerchor, Johannes Prinz (dir) - Hörgänge – Musik in Österreich, Wiener Konzerthaus: Die Wahrheit von der Wahrheit (UA)
1998 Klangforum Wien - Lange Nacht der Musik, Wiener Konzerthaus: Hundsturm und Kirchenwiese (UA)
1998 Wiener Boheme Quartett, Maison de l'Europe Paris (Frankreich): Für C. G. (UA)
2002 Elfi Aichinger & Friends: Elfi Aichinger (voc), Miriam Fuchsberger (voc), Gerda Rippel (voc), Pia Holy (voc), Patricia Breiteck (voc), Karin Ravelhofer (voc), Achim Tang (db), Florian Bramböck (sax, fl), Helge Hinteregger (elec), Stephan Maass (perc), Koehne Quartett - Joanna Lewis (vl), Ivana Pristašová (vl), Petra Ackermann (va), Melissa Coleman (vc), Christoph Cech (dir) - Reihe "Stimmenkontraste", Klangraum Krems Minoritenkirche: Langsam wie ein Planet sich dreht, dreht sich der große runde Tisch (UA)
2008 Wiener Motettenchor, Ingrun Fussenegger (dir), Radiokulturhaus Wien: Ankunft (UA)
2009 Vokal Ensemble Chiaro Scuro, Elfriede Moschitz (dir) - Symposium "RITUAL.MACHT.BLASPHEMIE: Kunst und Katholizismus in Österreich seit 1945" - Elfriede Jelinek Forschungszentrum, Sammlung Essl Klosterneuburg: Suchen, Singvögel, Die Märchen (UA)
2010 Elfi Aichinger (voc), Arnold Schönberg Chor, Erwin Ortner (dir), Donaucitykirche Wien: Gott nahe zu sein ist mein Glück ... (UA)
2013 Cantalentia Linz, Christoph Holz (dir), David Chor, Kurt Dlouhy (dir), Vocalensemble Innpuls, Florian Hutterer (dir), Hard-Chor, Alexander Koller (dir), Juvenis Chor, Lina von Berg (dir) - Konzert "300 Stimmen" - Festival der Regionen, Pfarrkirche Eferding: ... und der Wind (UA)
2014 Amstetten Vokal, Ruth Bachmair (dir), Klangraum Krems Minoritenkirche: So leicht (UA)
2020 Elfi Aichinger (voc, pn), Koehne Quartett - Melissa Coleman (vc), Joanna Lewis (vl), Dialog.Kompositionen - 100 Komponistinnen - 100 Porträts - Österreichischer Rundfunk (ORF) – Ö1: Clara und May auf der Haide (UA)
2023 Ensemble Reihe Zykan+, Kiew Biennale im Augarten Contemporary, Wien: ICH (UA)
2024 Ursula Erhart-Schwertmann (vc), Marianna Oczkowska (vl), Anaïs Tamisier (vl), Goran Kostić (db), Jan Satler (pn), Neue Tanzmusik der Komponistinnen - MuTh Wien: RAG2/Versteck dich nicht (UA)
2024 Janus Ensemble - Eva Klampfer (voc), Lorenz Widauer (tp/flgh), Victoria Pfeil (ssax), Matthias Kohler (asax), Paul Amann (bpos), Simon Raab (synth), Robert Pockfuss (e-git), Tibor Kövesdi (e-b), Andreas Lettner (schlagz), Raimund Vogtenhuber (elec), Christoph Cech (Leitung), Janus Ensemble - Neue Musik im XIV. - Sargfabrik Wien: Dich muss ich sehen (UA)

als Interpretin
1994 Elfi Aichinger (ms), Roman Sadnik (bbar), Charly Schmid (ssax, tsax, barsax, bcl), Bruno Würleitner (acc), Christoph Cech (pf, synth), Mischa Krausz (e-bgit), Stephan Maass (perc), Wiener Kammerchor, Johannes Prinz (dir) - Wiener Festwochen, Volkstheater Wien: Zum Sterben bin ich viel zu jung (UA)
2002 Elfi Aichinger (voc), Janus Ensemble, Christoph Cech (dir) - Festival Kontraste, Klangraum Krems Minoritenkirche: ALLOS (UA, Judith Unterpertinger)
2004 Agnes Heginger (voc), Margarete Jungen (voc), Elfi Aichinger (voc), Janus Ensemble, Christoph Cech (dir) - Preisträgerkonzert Gustav Mahler Kompositionspreis - Musikforum Viktring-Klagenfurt, Klagenfurt: ich gehe jetzt (UA, Judith Unterpertinger)
2010 Agnes Heginger (voc), Elfi Aichinger (voc), Anna Clare Hauf (s), Johann Leutgeb (bar), Janus Ensemble - Festival Imago Dei, Klangraum Krems Minoritenkirche: Totentanz Fragmente (UA, Christoph Cech)
2011 Elfi Aichinger (voc), Harry Sokal (sax), Andi Schreiber (vl), Martin Stepanik (pf), Dejan Pečenko (pf), Christoph Cech (pf, synth), Andreas Weixler (elec), Helmut Schönleitner (e-bgit), Allan Praskin (sax), Daniel Nösig (tp), Christian Radovan (pos), Peter O'Mara (git), Peter Herbert (ac-git), Herbert Pirker (schlzg), Jeff Boudreaux (schlzg), Gerhard Reiter (perc) - Konzert der Lehrenden des Instituts für Jazz und improvisierte Musik (JIM) der Anton Bruckner Privatuniversität Linz, Porgy & Bess, Wien: iScore (UA, Andreas Weixler)
2020 Elfi Aichinger (voc, pn), Koehne Quartett - Melissa Coleman (vc), Joanna Lewis (vl), Dialog.Kompositionen - 100 Komponistinnen - 100 Porträts - Österreichischer Rundfunk (ORF) – Ö1: Clara und May auf der Haide (UA) 

Pressestimmen (Auswahl)

19. März 2019
über: Elfi Aichinger: CORE (Skylark Production, 2019)
"Es ist nun schon eine bedauernswerte Weile her, dass Elfi Aichinger intensiv als Sängerin und Komponistin wahrzunehmen war. Es gab Zeiten, da schrieb sie für die Wiener Festwochen symphonische Dichtungen und für Hörgänge, das einstige Moderne-Festival des Konzerthauses, Stücke wie Hundsturm und Kirchenwiese. Auch beim Klangforum Wien oder in der Bigband Nouvelle Cuisine war Aichinger als Solistin zu erleben. Auch konnte ihre Vielschichtigkeit in Bands wie Jubilo Elf und Ames aufleuchten. Selbst wenn Aichinger, die an der Bruckner-Uni und an der Wiener Musikhochschule unterrichtet, nie gänzlich abgetaucht war: Core ist so etwas wie ein auf CD gebanntes substanzvolles Lebenszeichen, eine Reise durch emotionale Tiefenschichten (über den Weg stilistischer Buntheit). Mit drei Streichern (Geigerin Joanna Lewis, Cellistin Melissa Coleman und Bassist Peter Herbert) verweist die Besetzung einerseits auf klassisch grundierte Musikfarben. Es bleibt jedoch Raum für improvisatorische Unmittelbarkeit, für instrumentale Verdichtung und eine vokale Erzählkunst, die Seelenzustände freilegt. Core ist insofern auch als Sammlung von Miniaturopern zu betrachten, die sich im Umfeld des Third Stream bewegen. Der jeweils dominante Kompositionsstil entstünde "auch durch den Willen des Stückes selbst", findet Aichinger, die plant, verstärkt für Musiktheater zu schreiben. Jazz sei – weil ein mittlerweile sehr weitgefasster Begriff – insgesamt durchaus aber von Bedeutung."
Der Standard: Elfi Aichingers Album "Core": Miniopern zwischen Schwermut und Freiheit (Ljubiša Tošić, 2019), abgerufen am 27.03.2024 [https://www.derstandard.at/story/2000099816020/elfi-aichingers-album-co…]

02/2019
über: Elfi Aichinger: CORE (Skylark Production, 2019)
"Für ihr „neues Traumprojekt“ (Eigendefinition) gönnt sich Aichinger mit Joanna Lewis (Violine), Melissa Coleman (Cello) und Peter Herbert (Kontrabass) ein Luxus-Lineup mit Streichinstrumenten. „Alle drei lieben und verstehen meine Musik, das macht mich überglücklich.“ CORE ist eine Art Suite aus zeitgenössischen
Chansons, die ein Gesamtkunstwerk bilden und mittels starker Bilder einzelne Menschen in Extremsituationen, aber auch gesellschaftliche und politische Aspekte thematisieren. Aichinger: „Je tiefer und länger ich ins Leben schaue, umso mehr Ballast lasse ich fallen. Das spiegelt sich auch in meiner Musik wider: hier wird nichts beschaulich und lieb dargestellt, sondern glasklar und einfach.“
In den teilweise sehr kurzen Stücken verweben sich Violine, Klavier, Cello und Kontrabass zu atmosphärischen oder stark rhythmisierten Patterns, aus denen sich die expressive Stimme Aichingers erhebt. „Es zieht mich immer wieder zum Kern der Dinge“, schreibt sie in den Liner Notes, und gibt als Motto ihres kreativen Ansatzes die Formel „Material schaffen, Material werden“ an. „Damit meine ich das Komponieren. Der Ursprung sind mehrere Ebenen, geistig, intellektuell, körperlich. In der Art, wie die Strings und ich spielen, singen, werden wir innerhalb der Stücke Teil des Materials.“ Trotzdem bewahrt sich
ihre Musik die Freiheit der Improvisation, des Unerwarteten: „Jedes Konzert ist anders, das ist das Wunderbare an nicht durchkomponierter Musik.“
Concerto: Elfi Aichinger. Zum Kern der Dinge (Martin Schuster, 2019)

30. Mai 2001
"Elfi Aichinger is back! Es ist schon eine Weile her, als die junge Komponistin und Sängerin, am Salzburger »Mozarteum« klassisch ausgebildet, Mitte der 80er Jahre die österreichische Jazzszene betrat und dieser in ihrer unbekümmerten, lustbetonten Art des Musizierens viel frischen Wind um die Ohren pustete. Als Elfi Aichinger 1988, 26-jährig, mit ihren Bands »Jubilo Elf« und »Ames« auf den Jazzfestivals in Wiesen bzw. Saalfelden konzertierte, bedeutete dies den Durchbruch.

Zahlreiche Auftritte und insgesamt drei CD-Produktionen folgten, der Tätigkeitsschwerpunkt verlagerte sich indessen mehr und mehr auf die Komposition. Und nach der Uraufführung ihrer »symphonischen Dichtung« »Zum Sterben bin ich viel zu jung« im Mai 1994 im Rahmen der Wiener Festwochen war sie beinahe ausschließlich als Komponistin tätig, u.a. für das Klangforum oder das Boheme Quartett.
Ihre Werke erlebten Uraufführungen in Chicago und Paris ebenso wie in Ungarn und Rumänien, die Sängerin Elfi Aichinger war allerdings bis auf seltene Gelegenheiten [VAO, Wiener Hebammenkongress (!)] nicht zu hören.

Bis sich Aichinger, mittlerweile zweifache Mutter, zudem seit 1990 am Linzer Bruckner-Konservatorium und seit 1996 an der Wiener Musikuniversität Jazzgesang unterrichtend, [...] mit ihrem spektakulären Projekt »Memorable Incident« zurückmeldete."
skug: Elfi Aichinger (Andreas Felber/Denise Riedlinger, 2001), abgerufen am 28.03.2024 [https://skug.at/elfi-aichinger/]

Diskografie (Auswahl)

2019 Elfi Aichinger: CORE (Skylark Production)
2010 live at porgy & bess - Jubilo Elf (ATS Records)
2004 Z'ruck Zu Mir - Elfi Aichinger (Brucknerhaus Edition/Preiser Records)
1993 Kiss the Frog - Aichinger/Maass (Extraplatte)
1991 Missing Link - Jubilo Elf (Thelonious Production)
1990 Follow Me - Elfi Aichinger (Thelonious Production)
1988 Seelen - AMES (Cass)

als Gast-/Studiomusikerin
2021 Poetry of Women Composers (Capriccio) // CD 1, Track 11: For Clara Schumann; Track 12: For May Aufderheide (Rag for May); Track 13: For Ursula Mamlok (Homage to Ursula Mamlok)
2008 Childhood Samba And Other Dances Of Life - Alexander Fisher (ATS Records)
2008 Magic Rooms - Mecky Pilecky (Extraplatte) //
1999 Musik aus Österreich Vol. 3: Jazz & Volksmusik (mica) // CD 1, Track 13: I Like To Eat
1999 Die Blinden - Klangforum Wien, Beat Furrer (Musiques Suisses) // Track 1: Die Blinden, Scene 1; Track 3: Die Blinden, Scene 3; Track 4: Die Blinden, Scene 4; Track 5: Die Blinden, Scene 5; Track 7: Die Blinden, Scene 7; Track 10: Die Blinden, Scene 10; Track 11: Die Blinden, Scene 11; Track 12: Die Blinden, Scene 12
1997 Time Out - Stephan Maass (Extraplatte) // Track 10: Hommage To Ken Saro Wiwa
1996 The Music Of Extraplatte: Vienna/Austria Extra Jazz '95/96 (Extraplatte) // Track 10: Fear Is The Stranger 
1993 Productions (Thelonious Production) // Track 3: Release; Track 7: Another Simple Song
1992 Der Schädel (Das Lächeln Des W.A. Mozart Bis 2006) - Werner Raditschnig (Extraplatte)
1987 Swiss Swing - Vienna Art Orchestra and Voices (LP; Moers Music)

Tonträger mit ihren Werken
1997 Time Out - Stephan Maass (Extraplatte) // Track 10: Hommage To Ken Saro Wiwa
1996 The Music Of Extraplatte: Vienna/Austria Extra Jazz '95/96 (Extraplatte) // Track 10: Fear Is The Stranger
1993 Productions (Thelonious Production) // Track 3: Release

Literatur

1994 Goertz, Harald, Österreichischer Musikrat (Hg.): AICHINGER Elfi. In: Österreichische Komponisten unserer Zeit (= Beiträge der Österreichischen Gesellschaft für Musik. Band 9). Bärenreiter: Kassel u. a., S. 23.
1997 Günther, Bernhard (Hg.): AICHINGER Elfi. In: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: Music Information Center Austria, S. 233234.
2008 Klassik Picknick im barocken Augarten. In: mica-Musikmagazin.
2009 Elfi Aichinger. In: frauen/musik – österreich. Wien: Brandstätter Verlag, S. 11.
2001 Haas, Gerlinde: Aichinger Elfi (Taufn. Elfriede Theresia, verh. Maaß). In: Marx, Eva / Haas, Gerlinde (Hg.): 210 österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart: Biographie, Werk und Bibliographie. Ein Lexikon. Salzburg, Wien: Residenz Verlag, S. 2730.
2010 Rögl, Heinz: mica-Interview mit Christoph Cech. In: mica-Musikmagazin.
2010 Rögl, Heinz: Imago Dei in der Minoritenkirche: Renald Deppes Himmelerkundungen und Christoph Cechs Totentanz-Fragmente (Nachbericht). In: mica-Musikmagazin.
2012 10 Jahre ipop – Institut für Popularmusik. In: mica-Musikmagazin.
2013 UNESCO – International Jazz Day. In: mica-Musikmagazin.
2024 Woels, Michael Franz: "ANGST IST JA NIE EIN GUTER BRENNSTOFF FÜR DAS FEUER DER MUSIK." – CHRISTOPH CECH (JANUS ENSEMBLE) IM MICA-INTERVIEW. In: mica-Musikmagazin.

Quellen/Links

Webseite: Elfi Aichinger
SR-Archiv: Elfi Aichinger
Wikipedia: Elfi Aichinger
Oesterreichisches Musiklexikon online: Aichinger (verh. Maaß), Elfi (eig. Elfriede Theresia)
YouTube: Elfi Aichinger
cba – cultural broadcasting archive: Heute zu Gast bei UNIsounds: Elfi Aichinger (unisounds/Christian Lutz, 2022)
Familie: Oskar Aichinger (Bruder)

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 4. 9. 2024): Biografie Elfi Aichinger. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/68394 (Abrufdatum: 9. 10. 2024).

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